Triathlon - Hölle von Q
TriAsse starten bei einem echten Wettkampf – Bericht zur Hölle von Q
Am Ende einer Wettkampfsaison, die keine war, ist die Überschrift fast ebenso überraschend wie die Tatsache, dass an dieser Stelle wieder über ein sportliches Ereignis berichtet wird. Es passierte, womit wohl vor einigen Monaten niemand gerechnet hätte – in Quedlinburg im östlichen Harz fand am 06.09.2020 ein Triathlon statt. Das Organisationsteam um Mark Hörstermann hatte im Vorfeld unermüdlich in Abstimmung mit den örtlichen Behörden ein Hygienekonzept entwickelt, das einen Start ermöglichte. Schon in den Vorjahren hatte sich die 2017 erstmals ausgetragene Mitteldistanz den Status eines echten Geheimtipps unter Triathleten erworben und auch zahlreiche TriAs-Einzelstarter in den Ostharz gelockt. Der Name des Wettkampfs lädt nicht nur zu zahlreichen Wortspielen an, er ist buchstäblich Programm. Mit insgesamt 1.600 Höhenmetern, davon allein 1.400 auf der Radstrecke ist das Streckenprofil sehr anspruchsvoll und lädt nicht zu Bestzeiten, sondern eher zu Krämpfen ein. Der Start erfolgte um 06:40 Uhr in Ditfurt, führte die Radfahrer im Anschluss mit 40km flacher Anfahrt über die Roßtrappe und den zweimal zu absolvierenden Anstieg von Thale nach Friedrichsbrunn in die zweite Wechselzone. Von Thale war dann ein Halbmarathon nach Quedlinburg zu absolvieren, der teilweise Trail-Charakter aufweist.
Wohl auch aufgrund der zahlreichen Corona-bedingten Absagen in diesem Jahr war das Teilnehmerfeld ausgesprochen stark besetzt. Mit Patrick Dirksmeier, Marc Dülsen und Christian Kramer war bekannte Branchen-Prominenz mit beachtlichen Ergebnissen beim Ironman Hawaii an der Startlinie und sogar das Triathlon Magazin war zur Berichterstattung vor Ort und berichtete im Podcast „Carbon & Laktat“. Für TriAs Hildesheim waren Achim Schattmann und Christian Neumann als Einzelstarter sowie Matti Haake (Schwimmen), Daniel Haase (Rad) und Sven Hillmann (Laufen) als Staffel an der Startlinie zu diesem ungewöhnlich späten Saisonstart.
Der Rennverlauf gestaltete sich sowohl für die Einzelstarter als auch die Staffel insgesamt erfreulich. Matti Haake zeigte eine starke Schwimmleistung, legte die 2.000 Meter in der Spitzengruppe des Gesamtfeldes zurück und übergab mit einer Zeit knapp über 28 Minuten auf Platz 5 liegend an Daniel Haase. Die Leistung ist umso höher einzuschätzen, da aufgrund der um die Uhrzeit noch kalten Temperaturen unter 10 Grad der halbe See noch von Nebel bedeckt war und die Orientierung sich schwierig gestaltete. Entsprechend lange dauerte es nach dem Wechsel auf das Rad bis die Beine auf Betriebstemperatur waren. Die anspruchsvolle Radstrecke inklusive der Abfahrt über die überwiegend aus Löchern und Bodenwellen bestehenden Abfahrt von der Roßtrappe überstanden alle TriAsse unfall-und pannenfrei. Insgesamt zahlte sich hier vor allem die Streckenkenntnis aus einer vorherigen gemeinsamen Besichtigung für die Renngestaltung aus. Achim und Christian stiegen fast zeitgleich in Thale vom Rad und benötigten jeweils knapp drei Stunden für die 83 Kilometer. Am Ende des anschließenden Halbmarathons ordneten sich Christian mit einer Gesamtzeit von 5:16h (Platz 54) und Achim mit 5:28h (Platz 71) beide im vorderen Drittel des Teilnehmerfeldes ein. Die Staffel finishte mit Sven Hillmann in 4:52h auf Platz 9 von 78 Staffeln und hatte nur ca. 10 Minuten Rückstand auf das Podium. Die Freude war umso größer, da die Staffel kurzfristig sturzbedingt neu aufgestellt werden musste und Sven spontan als Läufer eingesprungen war. An der Spitze des Einzelfeldes endete das Rennen mit einem neuen Streckenrekord durch Patrick Dirksmeier in 4:06h. Bei den Frauen siegte Dörte Zimmermann in 5h.
Und Corona? Das Konzept der Veranstalter hatte sich bewährt. Außer einem gestaffelten Check-Inn, ein paar Formularen bei der Anmeldung Masken, Abstand usw. war fast alles wie immer. Das ist wohl das größte Kompliment, dass man einem Veranstalter 2020 aussprechen kann. Die Quedlinburger haben neben der Qualität der Organisation vor allem Mut bewiesen. Mut, die Veranstaltung nicht abzusagen, was sicherlich der leichtere Weg gewesen wäre. Auch dem Team hinter den TriAssen, die uns früh an der Strecke und daheim unterstützt haben gilt unser Dank. Ihr habt uns in die Hölle geschickt und es hat Spaß gemacht.